Bad Neighborhood
Als Bad Neighbourhood werden „nachbarschaftliche“ Websites bezeichnet, die gegen die Webmaster-Richtlinien der Suchmaschinen-Provider wie Google oder Bing verstoßen.
Ein Link zu einer solchen Seite kann ebenso zur Abwertung des eigenen Projekts führen, wie ein Backlink von einer Bad-Neighbourhood-Seite.
Wer sind meine schlechten Nachbarn?
Bad Neighbourhood kann auf Deutsch mit „schlechte Nachbarschaft“ übersetzt werden. Vergleicht man das Internet mit einer Siedlung, also einer Stadt oder einer Region, lassen sich bessere und schlechtere Bezirke unterscheiden. Wer z. B. mit hochwertigem Schmuck handelt, wird sich kaum in einer Gegend niederlassen, in welcher die Kriminalitätsrate überdurchschnittlich hoch ist. Ebenso würden Kund*innen dieses Geschäft meiden.
Ähnlich verhält es sich im Internet mit Bad Neighbourhood. Aus Sicht der Suchmaschinenbetreiber sind „schlechte Nachbarn“ vorwiegend Seiten, die in absichtlicher und massiver Weise die Webmaster Guidelines missachten, die Google & Co. aufgestellt haben. Der Begriff „Bad Neighbourhood“ gilt z. B. in folgenden Fällen für:
- Domains, die für Spam-Maßnahmen bekannt sind
- Websites mit „thin content“
- Internet-Seiten mit massenhaft gekauften Backlinks
- Websites, die für Urheberrechtsverletzungen bekannt sind
Das Prinzip des Bad Neighbourhood bezieht sich jedoch nicht auf Hosting-Ebene. Schlechte Nachbarn, welche die gleiche IP-Adresse oder ein Subnetz teilen, haben laut Matt Cutts, Chef des Google Antispam Teams, keinen Einfluss auf die Beurteilung einer Seite, sofern es sich bei dem Hoster nicht um eine massive Häufung negativ beurteilter Seiten handelt. Dazu Matt Cutts im Video:
Wie erkennt man Bad-Neighbourhood-Seiten?
Die Analyse hinsichtlich Bad Neighbourhood gehört zu den wichtigen Aufgaben der Suchmaschinenoptimierung. Denn durch falsch gesetzte Link-Empfehlungen oder vermeintlich starke Backlinks kann ein Projekt teilweise oder auch ganz gefährdet werden.
PageRank: Ein Indikator für eine schlechte Seite kann z. B. sein, wenn der PageRank Null anzeigt. Diese Zahl sollte jedoch zusammen mit dem Domain-/Projektalter analysiert werden. Denn ganz junge Web-Projekte weisen am Start häufig noch keinen hohen PageRank auf. Wenn aber feststeht, dass eine Domain von einem höheren PageRank auf einen Null-PageRank abgerutscht ist, kann das ein Indiz auf Bad Neighbourhood sein.
Dürftiger Content: Besteht eine Seite aus nur wenigen Unterseiten, die dürftig mit Content ausgestattet sind, kann dies ebenfalls auf schlechte Nachbarschaft hinweisen.
Hinweise auf der Website: Finden sich auf der betreffenden Seite Hinweise zum Link-Kauf o. ä. sollte ein SEO ebenfalls Abstand davon nehmen.
Auffälliges Linkprofil: Mit Hilfe eines Link Checkers lässt sich schnell feststellen, wie seriös eine Internet-Seite ist. Häufen sich dort dubiose Link-Quellen oder immer gleiche Ankertexte, können diese Indizien für eine Bad-Neighbourhood-Seite sein.
Der gesunde Menschenverstand: Auch im echten Leben kann der gesunde Menschenverstand sowie ein ehrliches Bauchgefühl dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen. Sendet das Bauchgefühl bei einem Web-Projekt negative Signale, heißt das noch nicht, dass es sich um eine schlechte Seite handelt, die oberen Aspekte sollten jedoch nochmals genauer berücksichtigt werden.
Passen Sie auf, mit wem Sie sich einlassen: Konsequenzen für Webmaster
Vor allem beim Aufbau eines soliden Link-Profils müssen Webmaster genau auf die Link-Nachbarschaft achten. Als schlimmste Konsequenz kann zu viel „schlechter Umgang“, d.h. Links aus und zu Bad Neighbourhood dazu führen, dass Google oder andere Suchmaschinen das eigene Projekt herabstufen. Eine solche Herabstufung erfolgt meist dann, wenn die Such-Algorithmen ein bestimmtes Muster erkannt haben und dieses Muster als Spam oder Verstoß gegen die Richtlinien auslegen. Dann können z. B. zunächst einzelne Bereiche einer Domain mit einer temporär beschränkten Penalty belegt werden. Im Extremfall kann jedoch eine Missachtung der Richtlinien dazu führen, dass ein Projekt ganz aus dem Index entfernt wird.
Bad Neighbourhood entdeckt: was tun?
Sobald die Gefahr von Bad Neighbourhood besteht, können Webmaster ausgehende „schädliche“ Links auf den eigenen Seiten sofort entfernen. Für eingehende Links können die betreffenden Seiten um Entfernung der Verweise gebeten werden. Alternativ ist auch eine Abwertung von Backlinks über die Google Webmaster Tools möglich.
Ist das eigene Projekt aufgrund von Bad Neighbourhood bereits aus dem Index von Google oder anderen Suchmaschinen entfernt worden, gibt es zumindest bei Google die Möglichkeit, einen Reconsideration Request zu starten. Danach wird die betroffene Seite von Google manuell begutachtet und im positiven Fall wieder neu indiziert.